Weihe der katholischen Kirche Siebnen

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Am Sonntag, den 21. Juni 1925, am Herz-Jesu-Fest, war es endlich so weit. Die denkwürdige Grundsteinweihe der katholischen Kirche in Siebnen konnte erfolgen. Zum Gruss läuteten die Glocken der evangelischen Kirche; ein schönes Zeichen der Ökumene. Eine riesige Festgemeinde aus der ganzen March versammelte sich und wurde Zeuge einer religiösen Feier, wie sie das katholische Marchvolk schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt hatte.

Fast zwei Jahre später, am 19. Juni 1927, erfolgte die Weihe der neuen Kirche – für das Volk von Siebnen ein historischer Tag, wurde doch mit der Weihe der neuen Kirche auch das Fundament zu einer neuen Pfarrei und zu einer neuen Kirchgemeinde gelegt, die unabhängig von den drei Muttergemeinden Schübelbach, Galgenen und Wangen sein sollte. Der damalige Bischof von Chur, Georgius Schmid von Grüneck, kam trotz gesundheitlicher Beschwerden, um die Kirche zu weihen. Wieder umrahmte das Geläute der protestantischen Kirche die Feier. Reliquien aus der St. Nikolaus-Kapelle wurden in die Kirche übertragen. Nach der Feier wurde im Pfarrhaus-Saal das festliche Mittagessen offeriert. Es wurde allen gedankt, die dieses grosse Vorhaben ermöglicht haben, allen voran Gott. Überschattet wurde dieser freudenreiche Tag vom unverhofften Heimgang von Pfarrer F. Kuriger, dem grossen Initianten für die Kirche in Siebnen, der an diesem Tag auf dem Bahnhofareal einen Herzinfarkt erlitt und starb.

Aufgrund fehlender finanzieller Mittel musste das katholische Volk von Siebnen während der ersten Jahre auf das Glockengeläut verzichten. Am 28. Juni 1931, rund vier Jahre nach der Einweihung der Kirche, konnte vor allem dank verschiedenen Glocken-Patinnen und -Paten die Weihe der sieben Glocken durch den Bischof von Chur, Georgius von Grüneck, vorgenommen werden. Einige Jahre später genehmigte die Kirchgemeinde den Antrag des Kirchenrates, eine Heizung und eine Orgel anzuschaffen. Damit durfte am 4. Juli 1937, also rund zehn Jahre nach der Kirchenweihe, die Orgel mit 28 Registern aus dem Hause Kuhn eingeweiht werden.

Im Laufe der Jahre gab das Schwarzwerden des Deckengewölbes immer mehr Anlass zur Beunruhigung. Dabei stellte sich heraus, dass das Anhaften von Staub an den Deckenprofilen einerseits damit zu tun habe, dass sich über dem Gewölbe kein Isolations-Boden befand, andererseits mit der für den Anstrich verwendeten Farbe. Weil die Decken-Aufhängung den Einbau eines Zwischenbodens nicht zuliess, sollte eine Isolation durch Aufspritzen einer dicken Schaumschicht angebracht werden. Zusammen mit der Reinigung der Decke und gar einem allfälligen Neuanstrich erwies sich diese Option (aus finanzieller Hinsicht) als unrealisierbar. Die Option, die Gipsdecke durch eine Holzdecke zu ersetzen, wurde in Betracht gezogen. Letztendlich fand in den Jahren 1959/1960 eine grosse Innenrenovation der Pfarrkirche statt, bei der nicht nur die Holzdecke installiert wurde, sondern ebenso ein neues Heizungssystem, neue Kirchenfenster und anderes mehr. Später folgten der Bau der Leichenkapelle, die Sakristei-Vergrösserung und der Bau einer Doppelgarage im Pfarrgarten.